Berühmte Teppichknüpfer
Orientteppiche gelten nicht umsonst als unschätzbares Kulturgut. Die hohe Kunstfertigkeit, Tradition und Motivvielfalt führen dazu, dass diese Teppiche mehrere tausend Euro kosten können. Hinter diesen Meisterwerken stehen berühmte Teppichateliers mit ihren Meisterknüpfern, die wir euch heute genauer vorstellen möchten.
Die Teppichkunst der Perser- und Orientteppiche wird oft nach den verschiedenen Regionen eingeteilt, da jede Region ihre ganz eigenen Stoffe und Motive aufweist. Unser erster Blick geht nach Isfahan im Iran. Die Stadt liegt genau an der Grenze zwischen dem Zagros Gebirge und der Wüste. Auch archetektonisch hat sie mit ihren grünen Parks und der alten Brücke viel zu bieten.
Die Architektur und Gärten finden sich auch in den Teppichen aus Isfahan wieder. Hier findet man oft kunstvolle Ausarbeitungen von Moscheen, Fliesenverzierungen und wundervollen Gärten. Meisterknüpfer wie Davari, Haghighi, Seirafian oder Akbar Mahdie haben weltweiten Berühmtheitsstatus. Ein von ihnen signierter Teppich garantiert herausragende Qualität und besondere Feinheit. Diese Feinheit zeichnet sich durch die enorm hohe Knotendichte aus. So haben die Teppiche von Meisterknüpfer Akbar Mahdie etwa eine Knotendichte von 1,2- bis 1,8 Millionen Knoten pro Quadratmeter. Diese enorm hohe Feinheit, sowie die Auswahl von bester Wolle und hochwertigen Pflanzenfarben, führen zum hohen Wert von Teppichen aus Isfahan.
Obwohl die Region selbst keine lange Teppichknüpf-Tradition hat, gilt die Stadt Ghom heute als das Mekka für die luxuriösesten Seidenteppiche. Die ersten Knüpfer kamen erst 1930 in die Stadt, aber schon bald bildete sich in Ghom ein eigener Stil heraus, der vor allem durch Luxuriösität besticht.
Einige der bekanntesten Meister aus Ghom sind unter anderem Jamshidi, Erami, Kazemi, Mohammadi und Djeddi. Fast alle Teppiche dieser Meister haben eine Dichte von über einer Million Knoten pro Quadratmeter, und bestehen aus feinster Naturseide oder hochwertiger Wolle. Doch auch die Exemplare aus Wolle werden meist noch mit kunstvollen Details aus Seide verziert. Bei den Motiven findet man hier meist Vögel, Blumen und andere Garten- und Naturmotive, sowie auch aufwendige Mosaikmuster. Wer Angst hat, dass die Teppiche aufgrund ihrer hochwertigen Materialien sehr sensibel wären, kann beruhigt sein: durch die sehr dichte Knüpfung und hohe Widerstandsfähigkeit der Seide, kann der Teppich sorglos zuhause ausgelegt werden.
Die letzte Region, aus denen wir euch einen Meisterknüpfer vorstellen wollen, ist die Stadt Nain. Die Teppiche der im Zentrum des Iran gelegenen Wüstenstadt haben ganz klare Merkmale, mit denen man sie leicht erkennen kann. Denn meist haben sie ein auffälliges Mittelmedallion umgeben von floralen Elementen. Meist findet man sie in den Farben Rot, Blau, Schwarz oder Grün auf. Als der Vater dieser Nain-Teppiche gilt Fathollah Habibian. In den 1920er Jahren bis zu seinem Tod 1995 schuf er gemeinsam mit seinem Bruder Nain-Teppiche, die ein Detailreichtum und eine Qualität besaßen, die heute so kaum mehr auffindbar sind. Seine Teppiche sind heute äußerst selten und sehr gefragt, was dazu führt, dass man auf viele Exemplare mit seiner gefälschten Signatur trifft. Echte Habibian-Teppiche erkennt man erstens an ihrer sehr hohen Knotendichte und ihrem geschwungenen Knotenstil, der sie von anderen Teppichen unterscheidet.